© (c) Anton Prock 2013

Dom zu St. Jakob (Türme)

Der Dom zu

St. Jakob in Innsbruck




Freskomalerei


Ital. al fresco = auf frischem Putz: Beim Fresko werden die in Kalkwasser angeriebenen Farbpigmente ohne Bindemittel auf den feuchten Kalkputz aufgetragen und durch den im Putz enthaltenden Kalk gebunden.


Fresko über der Orgel im Dom von InnsbruckGrundlage für das echte Fresko ist zunächst eine mehrlagige Verputzschicht. Auf die oberste Schicht erfolgt der eigentliche Farbauftrag auf dem noch nassen Verputz. Beim Trocknen des Putzes reagiert der darin enthaltene Kalk chemisch mit dem Kohlendioxid der Luft, wobei Kalziumhydroxid entsteht, das die Farben fest mit dem Untergrund verbindet.


Das Fresko muss schnell ausgeführt und das jeweils Begonnene noch am gleichen Tag fertiggestellt werden (ital. la giornata = Tagewerk). Der Maler muss wissen, wieviel Wasserfarbe der Verputz absorbieren kann, da zuviel Farbe die Oberfläche verdirbt.


Zu allen Bildern und Fresken stellt der Künstler zuerst mehrere Skizzen in Öl her, die als Bozzetti (Einzahl Bozzetto) bezeichnet werden und damals ebenso geschätzt waren wie die Originale. Eine Vorzeichnung wird dann in Originalgröße auf dickerem Papier (bezeichnet als Karton) aufgebracht. Ein Fresko besteht aus vielen Kartons, wobei jeder Karton ca. 2x2 m groß war.


Wie wird ein Fresko von der Zeichnung auf die Wand übertragen? Mehrere Möglichkeiten:


1. Möglichkeit: Die Umrisse der Zeichnungen auf dem Karton wurden mit einem Griffel nachgezogen und so in den noch feuchten Putz gedrückt.

2. Möglichkeit: Die Umrisse der Zeichnungen auf dem Karton wurden in kurzen Abständen mit Nadeln durchstochen und die kleinen Löcher anschließend mit Kohlenstaub eingerieben, so dass auf der darunterliegenden Wand kleine Punkte sichtbar wurden.

3. Möglichkeit: Mit Hilfe von Quadratrastern konnte die Zeichnung vergrößert auf die Decke übertragen werden.  Auf den Karton wurden Quadratraster aufgetragen, ebenso auf die Wand bzw. Decke, allerdings in einem größeren Maßstab.  


Besonders wichtig war die lange Erfahrung eines Künstlers, vor allem was das Mischen der Farben, die Einteilung der Tagschichten, das Auftragen der Vorzeichnung, die Berücksichtigung der Wand- bzw. Deckenformen, die Darstellung der Proportionen der Figuren unter Berücksichtigung des Standpunktes des Betrachters und die Verkürzung bzw. Überlängung der Figuren betraf. Viele Künstler hatten in der Farbherstellung ihre Geheimrezepte.