© (c) Anton Prock 2013
Der Dom zu
St. Jakob in Innsbruck
Einige Mariendarstellungen
Mondsichelmadonna
Für die Darstellung der Madonna auf der Mondsichel, die ein beliebtes Motiv der Gotik ist, gibt es verschiedene Quellen.
Der Halbmond steht für Keuschheit (heidnisches Symbol). Der Mond hat in der altorientalischen Astronomie mehr Bedeutung als die Sonne, er gilt als Zeitmaß, Messinstrument der Zeit. Im Indogermanischen bedeutet die Wurzel "me" = messen. Der Mond ist auch Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens: Geburt, Tod, Zunahme, Abnahme - Zeichen des ewigen Werdens und Vergehens.
Maria Immaculata
Die Darstellung der Maria Immaculata ist ein Sinnbild der Reinheit Mariens - Umwandlung des Typs der Mondsichelmadonna. Nun wird Maria durch die Gestirne als Königin ausgezeichnet, erhält weltliche Herrschaftszeichen wie Königskrone, Zepter (auch Lilie), Reichsapfel.
Aus der Apokalypse des Johannes werden die Zeichen der Frau auf Maria übertragen (Sonne, Mond, Sterne) und neu interpretiert, werden zu kosmischen Gleichnissen Mariens. Neu ist die Paradiesesschlange bzw. der Drache, was auf Genesis 3,15 zurückgeht.
Bildtypus: Maria als strahlende, sternenbekrönte Lichterscheinung steht auf dem von der Schlange umwundenen Erdball. Mit dem einen Fuß steht sie oft auf der Mondsichel, mit dem anderen zertritt sie der Schlange den Kopf.
Schutzmantelmadonna
Hier tritt Maria als die große Beschützerin der Menschheit auf. Das Motiv kommt aus dem juristisch-weltlichen Bereich. Im mittelalterlichen Rechtswesen gab es die "Mantel-Kindschaft" und die "Mantel-Flucht". Vorehelich geborene Kinder wurden legitimiert oder adoptiert, wenn sie von Vater oder Mutter während der Trauung unter den Mantel genommen wurden. Auch hochgestellte Persönlichkeiten, in erster Linie Frauen, konnten einem Verfolgten unter ihrem Mantel Schutz und auch Begnadigung gewähren.
Maria ist somit ein Symbol der Barmherzigkeit, die alle Hilfesuchenden aufnimmt, wobei jeder zu ihr kommen konnte, der gesellschaftliche Stand war unwichtig. Gerne werden auch die vier Stände (Adel, Geistlichkeit, Bürger, Bauern) unter ihrem Mantel dargestellt. Die Schutzsuchenden blicken oft zu ihr auf und haben die Hände zum Gebet gefaltet. Nöte hatten die Menschen genug zu leiden: Naturkatastrophen, Unwetter, Krankheiten, seelische Probleme, Krieg, Kindersterblichkeit, Geburtsnöte, Unfälle bei der Arbeit u. a.
Maria mit dem Apfel („Neue Eva“)
Ein häufiges Attribute auf gotischen Mariendarstellungen ist der Apfel. Es geht dabei um die Gegenüberstellung von Eva und Maria. Maria gilt als neue Eva. Eva hat durch den Apfel die Erbsünde über die Menschheit gebracht. Der Apfel ist in diesem Sinn Symbol für die Frucht des Paradiesbaumes, des Baumes der Erkenntnis. In der Genesis wird das lateinische Wort "malum" für eine große Baumfrucht (Apfel, Birne, Feige, Granatapfel) verwendet, bedeutet aber auch "das Böse". Durch die Geburt ihres Sohnes Jesus hat Maria uns den Weg ins Paradies wieder bereitet und überwindet als "neue Eva" die Erbsünde. Jesus gilt als der "neue Adam". Der Apfel bei Maria bzw. Jesus ist ein Symbol der Gnade und des Lebens.
Der Distelfink in der Hand des Jesuskindes mit seiner Vorliebe für Disteln und seinem roten Kopfgefieder ist Sinnbild für den kommenden Leidensweg und Tod Christi.
Mehrfache Bedeutung des Apfels (es kann auch eine Birne, eine Feige oder ein Granatapfel sein):
Raum |
Fresken - Stuck |
Kanzel |
Hochaltar |
Seitenaltäre |
Mariahilfbild |
Erzherzog Maximilian III. |
Unterkirche |
Kurztext |
Langtext |
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