Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Eine Kirchenbesichtigung mit SchülerInnen ist heute oft etwas Besonderes, da viele
nicht mehr den Gottesdienst besuchen. Einerseits geht es hier um das Kennenlernen
von Gemeinsamkeiten, die grundsätzlich alle Kirchenbauten betreffen, andererseits
geht es um das Spezielle einer bestimmten Kirche. Natürlich gehört auch immer das
Religiöse dazu. Ich darf Ihnen einige Vorschläge machen, wie Sie beim Besuch einer
Kirche, in unserem Fall des Doms in Innsbruck, vorgehen können. Sie als Pädagoginnen
und Pädagogen wissen sehr gut, was sie Ihren Kindern und Jugendlichen zumuten können.
Bitte berücksichtigen, dass oft kein oder nur ein sehr geringes Vorwissen bei den
SchülerInnen vorhanden ist.
Bitte sich auf einige wenige Punkte konzentrieren, die Schüler sollen einen Gesamteindruck
der Kirche bekommen und sich an einige (3-5) leicht merkbare Details erinnern.
Allgemeine Überlegungen bei einem Kirchenbesuch (Sachstoff Menü „Zusätze“)
- Betrachtung des Außenbaus, um die Kirche herumgehen und verschiedene Teile von außen
besprechen: Eingang, Turm, Fassade, Sakristei, Sakristeieingang, Chor, Fensterform(en),
Fresken, Heiligendarstellungen, Plastiken, Glocken …
- Beim Eintreten hinten bleiben, einige Zeit verweilen und schauen, den Schülern als
Orientierungshilfe einen Grundrissplan austeilen
- Den Schülern erklären, dass es sich um ein Gotteshaus handelt – Ruhe, Anstand, Ehrfurcht,
Schüler nicht herumlaufen und lärmen lassen
- Die Lehrperson soll sich gut vorbereiten, da Schüler oft Details fragen
- Die Schüler sollen mit kleinen Aufgaben betraut werden, damit sie selbst die Kirche
erkunden. Die Lehrpeson gibt nur einführende, begleitende und erklärende Kommentare
- Nicht ins Detail gehen, möglichst überblicksmäßig und kurz halten, vor allem allgemeine
Aspekte herausholen, die für viele Kirchen gelten: Aufbau einer Kirche, West-Ost-Richtung,
Apostelkreuze, 4 Evangelisten, 12 Apostel, 4 Kirchenväter, 3 göttliche Tugenden ...
- Erklärung oft auftretender Begriffe (abhängig vom Baustil): Stuck, Fresko, verkröpftes
Gesims, Kuppel, Altar, Empore, Chor ... – allerdings sehr einfach und kaum Fachausdrücke
- Baustile (bei uns): Kurze Erklärung mit typischen Merkmalen und zeitlicher Einordnung
- Erklärung der Dreiheit Architektur, Malerei und Plastik
- Was gibt es in dieser Kirche an Besonderheiten: Marienbild, Grabmal von Erzherzog
Maximilian III. d. Deutschmeister, Kuppel über dem Altarraum, hl. Jakobus der Ältere,
Pilgerwesen ...
- Baustile: in Tirol grundsätzlich Gotik (Spitzbogen, Rippengewölbe, Zeit um 1500 -
Kaiser Maximilian I. - und davor) und Barock (Bewegung, Schwingung - auf und ab,
ein und aus - ovale und runde Formen - ovale Fenster als „Ochsenaugen“ bezeichnet,
Täuschungsmalerei in den Fresken - Raum erscheint viel höher als er ist)
Besuch des Doms in Innsbruck (Sachstoff Menü „Zusätze“)
- Außenbau: Kurze Besprechung der Fassade - zwei seitliche Türme mit Kreuz, Mittelteil
eingeschwungen, drei Portale, ovale Fenster („Ochsenaugen“), Blendfenster (gemalt,
optische Täuschung - typisch barockes Element), Nischen mit Figuren (Heilige und
Selige, Maria, auf Giebel hl. Jakobus), Uhren
- Nach dem Eintreten setzen sich die Schüler möglichst weit hinten hin:
- Schüler schauen einige Zeit die Kirche an, werden sich der Stille bewusst - welche
Geräusche sind zu hören (Verkehr außen, Orgelspiel etc.)
- Jeder Schüler merkt sich oder schreibt drei Gegenstände auf, die ihm besonders auffallen,
anschließend kurzes Gespräch darüber, was den Schülern auffällt (Beachtung des verbalen
Ausdrucks - Lehrer muss sicher helfen, vor allem bei der korrekten Benennung, etwa
Kanzel, Fresko, Statue etc.)
- Schüler ehalten einen kopierten Grundriss der Kirche - wo sind die Eingänge, wo die
Altäre, wo der Hochaltar, wo die Kanzel etc. - Schüler können auf dem Blatt markieren
bzw. einschreiben
- Lehrperson erklärt die Kirche überblicksmäßig von hinten (siehe dazu Menüpunkt „Innen“
bzw. „Zusätze“): Altäre (Seitenaltäre, Hochaltar), Beichtstühle, Fresken (Decken-
und Wandfresken), Tafelbilder, Kanzel, Apostelleuchter, Stuck, Kuppel, Grabmal (Erzherzog
Maximilian III. der Deutschmeister), Heilige, Orgel etc.
- 3-5 Besonderheiten in dieser Kirche: Fresken mit dem hl. Jakobus, Kanzel, Mariahilfbild
im Hochaltar, Grabmal von Erzherzog Maximilian III. dem Deutschmeister (Tiere auf
den gedrehten Säulen, Figuren Erzherzog, hl. Georg und Drache auf der Überdachung)
- Deckenfresken werden von hinten besprochen, sind auf Schrägsicht konzipiert (bester
Blick von hinten, außer Kuppelfresko über Hochaltarraum)
- Lehrpersonen und Schüler gehen zu den verschiedenen Objekten, die genauer besprochen
werden (Mariahilfbild, Kanzel, Grabmal von Erzherzog Maximilian III. etc.)
- Arbeitsaufgaben für die Schüler: s. Arbeitsblätter (etwas suchen, zählen, ausmalen,
zeichnen etc.)
- Kurze Zusammenfassung vor dem Verlassen der Kirche, ev. in Form eines Textes (mit
Bildern)