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Dom zu St. Jakob (Türme)

Der Dom zu

St. Jakob in Innsbruck




Herz-Jesu-Verehrung


Vor allem im hohen Mittelalter entwickelte sich eine intensive Herz-Jesu-Verehrung. Grundsätzlich steht das verwundete, blutende Herz Jesu im Mittelpunkt der Darstellung. Oft ist es auch von einer Dornenkrone umwunden. Die mittelalterliche Theologie nahm das von der Lanze des römischen Soldaten durchbohrte Herz Jesu als Synonym für das erlösende Leiden des Gottessohnes, seine sich verschwendende Liebe.


Die Anfänge der Verehrung des heiligsten Herzens Jesu finden sich schon im 13. Jh.  Heute ist es ein Hochfest unter dem Namen "Heiligstes Herz Jesu". Gefeiert wird es am Freitag der dritten Woche nach Pfingsten. Viele Darstellungen zeigen das Herz mit der klaffenden Seitenwunde. Jesus hat sein Herzblut gegeben, um uns zu retten.


In Tirol spielte die Herz-Jesu-Verehrung schon in der Zeit der Gegenreformation eine große Rolle in der Volksfrömmigkeit. Im Juni 1796 marschierte der französische Herrscher Napoleon Bonaparte das erste Mal gegen Tirol. Damals gelobten die Tiroler Stände in der Bozner Pfarrkirche dem Herz Jesu  die jährliche Verehrung mit einer Prozession. Der Sieg in der Schlacht von Spinges 1797 wurde auch dem Schutz des Herzen Jesu zugeschrieben.


Ende des 19. Jh. erlangte die Herz-Jesu-Verehrung im Kulturkampf des Katholizismus gegen liberal-nationale Ideen neuen Schwung, die Herz-Jesu-Feuer auf den Bergen wurden als Gegenstück zu den Sonnwendfeuern eingeführt. Öfter wurde die Herz-Jesu-Verehrung mit politischen Motiven verbunden, vor allem seit der Abtrennung Südtirols im Jahre 1919: etwa 1946 beim Versuch der Wiedervereinigung der beiden Landesteile, aber auch in der 'Bozner Feuernacht', die in der Herz-Jesu-Nacht 1961 inszeniert wurde.



Herz-Jesu-Bild (Pfarrkirche bzw. Dom Bozen)

Herz-Jesu-Bild (Pfarrkirche Wiesing)