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Dom zu St. Jakob (Türme)

Der Dom zu

St. Jakob in Innsbruck




Licht - Himmlisches Jerusalem


„Das wahre Licht kam in die Welt“ (Joh. 1,9) - Christus = Licht, Hoffnung, ewiges Leben, Sonne der Gerechtigkeit


SonnenaufgangFür die Gelehrten des 12. und 13. Jh. war das Licht die Quelle aller sichtbaren Schönheit, das eigentliche Sein hinter allen sichtbaren Erscheinungen. Denn als solches ist das Licht ja unsichtbar, es wurde als Geschenk Gottes angesehen. Es bringt alle Dinge aus dem Dunkel der Unsichtbarkeit zum Erscheinen, zur Anschaubarkeit. Je heller und klarer uns die Dinge erscheinen, desto mehr lassen sie das eigentliche Wesen des Seins aufscheinen. Heute können wir das Licht physikalisch erklären, früher war das nicht der Fall.



Kirchenbauten sind meist gegen Osten - Sonnenaufgang - ausgerichtet. Bei der Himmelfahrt ist Christus gegen Osten aufgestiegen und wird am Jüngsten Tag im Osten zum Gericht erscheinen. Meist befindet sich der Hochaltar im Osten. Die runde Hostie hat die Form der Sonne.


Chor mit Glasfenstern in der Pfarrkirche SchwazIn der Apokalypse des Johannes (Offb 21) wird das „Himmlische Jerusalem“ (die Himmelsstadt, das Paradies) beschrieben, mit Mauern aus Edelsteinen. Die Stadt soll von gleißendem Licht erstrahlen, aus glasartigem Gold und von würfelhafter Gestalt sein. Die Kirchenbauer nahmen diese Stelle der Apokalypse als Vorbild für ihre Bauwerke, jedoch gab es zu verschiedenen Epochen verschiedene Interpretationen.


In den bunten Farben der Glasfenster sahen die Menschen früher die funkelnde Pracht der Edelsteinmauern des „Himmlischen Jerusalem“ in ihrer Kirche gegenwärtig. Das erklärt die Verwendung von bunten Glasfenstern vor allem in der Gotik. Buntglas war außerdem damals ähnlich teuer wie Edelgestein. Im Barock hingegen bevorzugte man ungefärbte Glasfenster, das Außenlicht soll ungehindert in die Kirche einfallen können und das Kircheninnere zum Leuchten bringen.


Das „Himmlische Jerusalem“ ist auch am Außenbau erkennbar sein. Die Türme um den Chor der Kathedrale von Reims waren teilweise vergoldet, ebenso die Wächterengel auf den Stützmauern (vgl. Offb 21,12). Viele Architekturen waren bunt gefasst, wie „mit edlen Steinen aller Art geschmückt“ (Offb 21,19). So waren etwa romanische und gotische Portale häufig bunt bemalt. An den Eingangszonen und den Portalfiguren finden sich noch manchmal Spuren der ursprünglichen Bemalung.